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Augsburg/PM/KPP - Seit Herbst 2015 wird
am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft von Prof. Dr. Péter Maitz ein
internationales DFG-Projekt zur Dokumentation von „Unserdeutsch“ bearbeitet.
„Unserdeutsch“ oder „Rabaul Creole German“ ist die weltweit einzige deutschbasierte
Kreolsprache. Seit Maitz durch den Beginn seiner Studien auf sie aufmerksam
gemacht hat, hat sie sich zum „Medienstar“ entwickelt. Im Sommersemester 2017
forscht und lehrt Prof. Dr. Craig A. Volker – Maitz’ Projektpartner vor Ort in
Papua-Neuguinea – als Gastdozent des Jakob-Fugger-Zentrums an der Universität
Augsburg. Am 7. Juni 2017 wird er in einem öffentlichen Vortrag über
„Unserdeutsch und das sprachliche Erbe der deutschen Kolonialzeit in
Papua-Neuguinea“ referieren.
Unserdeutsch ist um
1900 im seinerzeit vom Deutschen Reich als Kolonie verwalteten
Bismarck-Archipel im Umfeld einer katholischen Missionsstation entstanden. Die
heute stark gefährdete Sprache wird seit 2015 von Prof. Dr. Péter Maitz und
seinem Team am Augsburger Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft umfassend
dokumentiert und erforscht. Das Projekt wird national und international in
Fachkreisen wie in der Öffentlichkeit von großem Interesse begleitet. „Bei
‚Unserdeutsch’ handelt es sich um eine bislang weitgehend unbekannte Sprache,
um das weltweit einzige deutschbasierte Kreol und zugleich auch um einen
letzten lebendigen Rest der deutschen Kolonialzeit in der Südsee“, versucht
Maitz, dieses überwältigende Interesse zu erklären.
Laufend in den Medien
Von der
anhaltendenden Medienaufmerksamkeit seit Projektbeginn ganz abgesehen, hätten
allein in den letzten Monaten, um nur einige Beispiele zu nennen, vom
australischen nationalen Radiosender SBS und die papua-neuguineischen
Tageszeitung „The National“ bis hin zur dänische Wochenzeitung „Weekendavisen“
oder zur „Wiener Zeitung“ wieder unterschiedlichste Medien ausführlich über das
Projekt berichtet. „Und im vergangenen Februar“, so Maitz, „hat die ARD in
Zusammenarbeit mit unserem Projektteam und der Sprachgemeinschaft selbst eine
Fernsehdokumentation in Papua-Neuguinea gedreht.“
Live an der Universität Augsburg
An der Universität
Augsburg lässt sich das Projekt „live“ verfolgen – zumal im laufenden
Sommersemester. Denn Maitz’ Projerktpartner Prof. Dr. Craig Volker von der James
Cook University (Australien) forscht und lehrt aktuell als Gastdozent des
Jakob-Fugger-Zentrums am Augsburger Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft.
Volker, der heute in Papua-Neuguinea lebt, hat Ende der 1970er Jahre als
australischer Germanistikstudent „Unserdeutsch“ durch einen Zufall „entdeckt“.
Er ist Spezialist für die Sprachen Papua-Neuguineas sowie für Pidgin- und
Kreolsprachen.
„Tok Pisin“ für die
Augsburger Linguistik-Studentinnen und -studenten
Parallel zu seiner
Forschungsarbeit im „Unserdeutsch“-Projekt bietet Volker in Augsburg
Lehrveranstaltungen zu „Tok Pisin“, dem melanesischen Pidgin-Englisch an. „Tok
Pisin“ ist heute die am weitesten verbreitete Verkehrssprache in
Papua-Neuguinea, die ihre Wurzeln ebenfalls in der deutschen Südsee-Kolonialzeit
hat. Als wichtigste Kontaktsprache hat sie auch die grammatische Struktur von
„Unserdeutsch“ maßgeblich beeinflusst und geprägt.
„Unserdeutsch“ für alle am 7. Juni um 17.30 Uhr
Nicht nur für Studentinnen und Studenten, sondern für alle an
Sprache im Allgemeinen und an „Unserdeutsch“ im Besonderen Interessierten
referiert Professor Volker am Mittwoch, dem 7. Juni 2017, über „Unserdeutsch
und das sprachliche Erbe der deutschen Kolonialzeit in Papua-Neuguinea“. Der
Vortrag beginnt um 17.30 Uhr im Raum 4056 der Phil.-Hist. Fakultät,
Universitätsstraße 10 (Gebäude D), 86159 Augsburg. Der Eintritt ist frei..
„Unserdeutsch“-Projekthomepage:
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Péter Maitz
Telefon:
0821/598-2775