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Mittwoch, 8. Februar 2017

André Leyens: Supper's ready! Oder wie mit einem Wort alles anders gekommen wäre!


Foto: Saskia-Marjanna Schulz
Es sollte ein schöner Abend für sie beide werden!

Die letzen Woche waren hecktisch gewesen, von viel Arbeit und Stress geprägt... und folglich von wenig gemeinsamer Zeit.
Sie würde ihm sein Lieblingsessen kochen, eine gute Flasche Wein öffnen und an diesen Abend alles tun, damit er für ihn so angenehm wie möglich würde.

Eingekauft hatte sie bereits am Morgen... und auch der Tisch war für diesen besonderen Abend schon gedeckt. Eine weiße Tischdecke, das beste Geschirr, Kerzen... Sie stand nun in der Küche und fing mit den Vorbereitungen für das Mahl an... In gut zwei Stunden würde ihr Mann nach Hause kommen, genug Zeit also, aber auch kein Grund für sie, herumzutrödeln.

Bestimmt wird er sich freuen... 

Vielleicht sollte sie ihn im Büro anrufen, damit er pünktlich Feierabend machte? Sie hatte ihm doch heute Morgen schon eine Andeutung gemacht... und er wusste ja auch, dass sie mit ihrem jetzigen Privatleben nicht zufrieden war... Wenn sie jetzt anrief, würde er sicherlich nur wieder denken, sie vertraue ihm nicht und hielte ihn für unzuverlässig... Nein, mit Sicherheit wäre er zeitig zu Hause und es würde ein toller Abend... Und wer weiß, was sie sich noch später für ihn einfallen lassen würde...


Der Tag hatte nicht gut angefangen.... lästige Telefonate mit Lieferanten, dann auch noch eine Reklamation eines der wichtigsten Kunden... Stress pur!

Der Abschied von seiner Frau heute Morgen war kühl gewesen... Sie hatten in der letzten Zeit wenig Zeit für sich gehabt. Und sie hatte ihn spüren lassen, dass sie das unzufrieden machte.
Aber es half nun mal nichts. Sie lebten nun mal von seinen Kunden, vor allen Dingen aber von deren Zufriedenheit und den ständig erneuerten Bestellungen.

Wahrscheinlich würde er es heute wegen der Reklamation schon wieder nicht pünktlich nach Hause schaffen. Vielleicht sollte er seine Frau anrufen und ihr Bescheid geben? Doch dann würde sie sich wieder nörgeln und ihn als unzuverlässig hinstellen... Nein, das konnte er heute nun gar nicht gebrauchen... am besten kümmerte er sich jetzt schnell um das, was zu erledigen war und könnte dann bestimmt noch einigermaßen früh Schluss machen. 

So ein Abend zu zweit, ein leckeres Essen, ein gutes Glas Wein... und dann schauen, was der Abend noch so brachte... Ein verführerischer Gedanke! Er riss sich zusammen, ehe ihn die Vorstellung ganz ablenkte...


Die Vorbereitungen des Essens waren in den letzten Zügen. Sie hatte die Kerzen angezündet, der Wein hatte die richtige Temperatur und atmete in der Karaffe... Alles war perfekt und gleich würde ihr Mann nach Hause kommen...


Nur noch diese paar letzten Telefonate... und noch den einen Brief diktieren, und die Sache mit der Reklamation würde für alle Beteiligten ein sehr gutes Ende nehmen... Dann nach Hause. Seine Sekretärin hatte ihm noch einen Strauß Rosen besorgt, den durfte er auf keinen Fall vergessen...



Langsam wurde sie nervös... alles war fertig...  nur er war noch nicht da... Den Herd hatte sie bereits runter gestellt...
Sicherlich war er schon unterwegs... und ein Anruf würde ihr das nur bestätigen, weshalb sie den auch wieder verwarf. Vor allen Dingen wollte sie auf keinen Fall die nervige Ehefrau sein...


Mist, schon wieder Stau... er würde noch bestimmt eine halbe Stunde benötigen... Anrufen? Dann würde seine Frau ihm wieder nur die Leviten lesen, dass sie immer hinten anstehen müsse... und schließlich war er ja dann noch in Kürze zu Hause...


Das war's! Das Essen war nun verkocht.... Immer das Gleiche! Da wollte sie ihm mal etwas Gutes tun... und wer spielte mal wieder nicht mit? Wenn Sie ihn jetzt anrief, würde sie sich nicht zügeln können... Sie war enttäuscht, zutiefst enttäuscht...


Uuh.. das würde böse enden... Es waren nun schon 45 Minuten über der Zeit... und jetzt anzurufen würde auch nichts mehr bringen...


Es klingelte... sie öffnete die Tür... da stand er, mit seinem Strauß Rosen...
... und den Rest der Geschichte können Sie sich sicherlich nun selbst denken...


Und dabei hätte doch ein wenig mehr Kommunikation, ein Anruf, etwas weniger Andeutungen, kurz klare Worte das alles verhindern können.


Sie kennen dies oder Ähnliches? Dann wissen Sie ja jetzt, wie Sie es beim nächsten Mal anders machen können ;-)

André Leyens

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